Morgner

Morgner
Mọrgner,
 
1) Irmtraud, Schriftstellerin, * Chemnitz 22. 8. 1933, ✝ Berlin (Ost) 6. 5. 1990; ab 1957 freie Schriftstellerin. Im Zentrum von Morgners erzählerischem Werk stehen Frauen, die von tradierten Verhaltensmustern abweichen, so in dem fantastisch-ironischen Gegenwartsroman »Hochzeit in Konstantinopel« (1968), mit dem sie bekannt wurde, v. a. aber in den beiden inhaltlich zusammenhängenden Romanen »Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura« (1974) und »Amanda. Ein Hexenroman« (1983; geplant als Trilogie). Durch die fantasievolle Montage von Alltäglichkeiten mit Utopisch-Märchenhaftem gelingt ihr eine originelle, eindringliche, immer unterhaltsame Darstellung weiblicher Emanzipationsversuche unter den Bedingungen der DDR-Wirklichkeit. Sie betätigte sich auch als Malerin.
 
Weitere Werke: Romane: Ein Haus am Rand der Stadt (1962); Rumba auf einen Herbst (entstanden 1963, herausgegeben 1992); Gauklerlegende. Eine Spielfrauengeschichte (1970); Die wundersamen Reisen Gustavs des Weltfahrers (1972).
 
 2) Michael, Maler und Grafiker * Chemnitz 6. 4. 1942; entwickelt seit den 70er-Jahren chiffrenartige Symbole für die menschliche Figur und Naturphänomene, denen man teilweise eine politisch-soziale Bedeutungsebene zusprechen kann. In den Werkreihen mit Titeln wie »Begegnungen« (1974-92), »Ecce Homo« (1984-89), »Einsiedel« (1987) oder »Jüdisches Requiem« (1991) beschäftigt sich Morgner thematisch mit individuell-psychologischen Befindlichkeiten und der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit. Das tragische Moment der von ihm entworfenen Bildwelt wird durch eine weitgehende Reduktion der Farbigkeit verstärkt.
 
 
M. M. Werkübersicht 1972-1991, bearb. v. G. Barthel u. a., Ausst.-Kat. Galerie Barthel, Berlin (1992);
 
M. M., hg. v. M. Flügge, Ausst.-Kat. Inst. für Auslandsbeziehungen, Stuttgart (1993).
 
 3) Wilhelm, Maler und Grafiker, * Soest 27. 1. 1891, ✝ (gefallen) bei Langemark (Belgien) 12. 8. 1917; Schüler von G. Tappert in Worpswede. Angeregt u. a. von V. van Gogh, entwickelte er einen expressionistischen Stil mit leuchtenden Farben und häufig religiöser und landschaftlicher Thematik.
 
Ausgabe: Briefe und Zeichnungen, herausgegeben von C. Knupp-Uhlenhaut (1984).
 
 
E.-G. Güse: W. M. (1983);
 
W. M. 1891-1917. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, hg. v. K. Bussmann, Ausst.-Kat. Westfäl. Landesmuseum für Kulturgesch., Münster (1991);
 
W. M. 1891-1917. Graphik, hg. v. A. Witte, W.-M.-Haus, Soest (1991).

Universal-Lexikon. 2012.

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